Außenansicht villa\wigman, 9.2022 © Christoph Reichelt
Sanierung | |
Mary Wigman hat mit der Villa in der Bautzner Straße 107 einen tanzhistorisch wichtigen Ort geschaffen. Heute ist das Haus in den Händen des Vereins Villa Wigman für Tanz, dessen Anliegen es ist, diesen Raum zu einem innovativen Produktionszentrum für die Zukunft zu gestalten. Dafür wird im Zuge der Sanierung Schicht für Schicht freigelegt, um dem Vergangenen einen Platz in der Gegenwart zu geben.
Die Sanierung der einzelnen Bauabschnitte wird gefördert durch TANZPAKT Dresden-Stadt, Land, Bund (2019–2021), TANZPAKT in residence (2022–2024), dem Sächsischen Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, der Landeshauptstadt Dresden sowie Mitteln der Volker-Homann-Stiftung, der HERMANN REEMTSMA STIFTUNG und Spenden.
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie den Betrieb der villa\wigman und die Sanierung des historischen Denkmals. Der Verein Villa Wigman für Tanz dankt! Gerne stellen wir Ihnen eine Spendenquittung aus.
IBAN DE52 4306 0967 1191 7607 00
BIC GENODEM1GLS (GLS Bank)
Eine weitere Möglichkeit für eine Spende finden Sie auf der Plattform betterplace.org.
© villa\wigman
Gebäudeensemble | |
Das Ensemble der villa\wigman gliedert sich in drei miteinander verbundene Gebäudeteile – der Stadtvilla von 1856, dem eingeschossigen Zwischenbau als Verbindungsbau und dem Saalgebäude. Die beiden letzteren Gebäude wurden 1927 in Verbindung mit einer notwendigen Erweiterung der seit 1920 bestehenden Tanzschule von Mary Wigman im Stil der klassischen Moderne vom Dresdener Architekten Otto Geiler errichtet. Dabei erhielt auch die im historistischen Charakter erbaute Villa, besonders im äußeren Erscheinungsbild, eine dem Charakter der Zeit entsprechende Umgestaltung, mit zum Teil neuen Fensterformaten und glattem Fassadenputz.
Neben der Würdigung des immateriellen Erbes am künstlerischen Werk von Mary Wigman als Pionierin des Deutschen Ausdruckstanzes mit weltweiter Ausstrahlung erhielt das Gebäude-Ensemble in seinem äußeren Erscheinungsbild wie auch der inneren Ausgestaltung den Denkmalschutzstatus.
Jegliche Sanierungsschritte an und in der villa\wigman erfolgen in enger Abstimmung mit dem Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden.
© Deutsches Tanzarchiv Köln
Geschichte | |
1920 gab die Tänzerin, Tanzpädagogin und Choreografin Mary Wigman einen Soloabend in Dresden, in dessen Rahmen ihr neuartiger Tanzstil und die Kraft des tänzerischen Ausdrucks enthusiastisch gefeiert wurden. Der Generalstreik im Zuge des Kapp-Putsches hielt Wigman in Dresden fest. Sie blieb und gründete im selben Jahr ihre Schule für Tanz in der Villa an der Bautzner Straße 107, in der sie bis 1942 wohnte, tanzte, choreografierte und unterrichtete.
Die 22 Dresdner Jahre waren für Mary Wigman der Höhepunkt ihres künstlerischen Schaffens: Hier kreierte sie international gefeierte Solo- sowie Gruppenwerke und prägte Generationen von Tänzer-Persönlichkeiten. Damit legte sie den Grundstein für eine eigenständige moderne Tänzerausbildung und den German Dance, der seine Strahlkraft in die ganze Welt hinein entfaltete. Mary Wigmans Schule wurde in der Presse weltweit als »Tempel der Tanzkunst« und »deutsche Hochschule des Tanzes« gepriesen.
Nachdem Wigman 1942 ihre Schule an die Stadt verkauft hatte, wurde diese als Tanzabteilung in das städtische Konservatorium integriert. Zu Beginn der 1950er Jahre ging die Villa in das Staatseigentum der DDR über. Seit 1990 war sie eine Liegenschaft des Freistaates Sachsen. Bis Februar 2017 wurde das Gebäude zunächst als Spielstätte und später als Probebühne »kleine szene« von der Staatsoper Dresden genutzt. 2017 erwarb die Landeshauptstadt Dresden die Liegenschaft. Seit Sommer 2019 besteht ein Erbbaurechtsvertrag zwischen dem Verein Villa Wigman für Tanz und der Landeshauptstadt Dresden. Seitdem betreibt der Verein das historische Gebäudeensemble als Produktionsort für die Darstellenden Künste und saniert es fortlaufend.