Amit Abend
Was ist Heimat?

Im Rahmen ihrer Residenz in der villa\wigman setzt sich Amit Abend mit dem Thema Heimat auseinander. Sie hinterfragt ihre persönliche Herkunft, den Ort ihres derzeitigen Wohnsitzes und welche Auswirkungen es hat, ins Ausland zu ziehen und wieder nach Hause zu kommen -körperlich, geistig und auf kinästhetischer Ebene. Amit ist auf der Suche nach den tieferen Schichten der Verbundenheit mit den Menschen, ganz gleich, wo sich der Körper befindet. Ihr Forschungsinteresse widmet sich der Frage, wie man diese Verbindungen sichtbar machen kann und wie Bewegungen diese Verbundenheit herstellen bzw. vertiefen können.

„Ich konnte wirklich spüren, dass, egal wie verwirrend mein Gefühl von Heimat und Zugehörigkeit auch sein mag, mein Körper immer mein erstes Zuhause war und sein wird. Und mehr noch, er steht mir immer zur Verfügung, um dorthin zurückzukehren, ganz gleich, wo auf der Welt ich mich befinde.“

Workshop
Während wir sitzen, während wir atmen, während wir uns bewegen und uns mit dem Körper verbinden, kommen wir in Wirklichkeit nach Hause. Egal wie verwirrend unser Heimat- und Zugehörigkeitsgefühl auch sein mag, unser Körper war und bleibt unser erstes Zuhause und er steht uns immer zur Verfügung. Wir können zu ihm zurückkehren, egal wo auf der Welt wir uns befinden. Im Workshop werden wir tief in das Thema Heimat eintauchen, beginnend mit seinen physischen Variablen – wie Familie, Freunde, Land, Kultur und Sprache – und weiter in die tiefere Ebene – das Zuhause, das in uns selbst existiert. Mithilfe von Meditation, freiem Schreiben, Atemarbeit und natürlich Tanz werden wir Bewegungen erforschen, die durch die Wahrnehmung des Körpers als heiligem Raum entstehen, in dem wir Freude, Frieden, Freiheit, Feier, Verbundenheit, Sanftheit und alles andere spüren können, was wir in einem Zuhause suchen. Indem wir uns auf die Präsenz einstellen und den Körper von innen heraus spüren, werden wir eine neue Ebene der Verbundenheit mit uns selbst, dem Raum und den Menschen um uns herum erkunden.

Der Workshop ist sowohl für professionelle Tänzer:innen als auch für Laien geeignet.
Workshopsprache: englisch, Eintritt frei

Amit Abend ist eine israelische, in Dresden lebende zeitgenössische Tänzerin. Sie arbeitet seit 2014 professionell und tanzt für verschiedene Choreograf:innen und Kompanien wie die Kibbuz Contemporary Dance Company 2, die Ephemera Dance Company, das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau, Yaara Dolev und Svea Schneider.
Als Choreografin begann Amit ihre künstlerische Arbeit am Theater Görlitz und schuf ein Solo, das im Rahmen des „Viva Vivaldi“-Abends der Tanzkompanie in Görlitz, Zittau und beim Zukunftsvisionen Festival uraufgeführt wurde.

Sie beschreibt ihre Ästhetik und künstlerische Perspektive wie folgt: „Es ist, als würde man einen Film in einer anderen Sprache schauen. Am Anfang ist man sich der seltsamen Geräusche bewusst und der Mühe, die es benötigt, um die Untertitel zu lesen. Aber wenn man tiefer eintaucht, werden Sprache und Worte nebensächlich. Es bleibt das persönliche Erfahren, das Gefühl und die Empfindungen in dir. Und auch wenn es seltsam klingt, ist es genau das, was ich mir als Prozess wünsche, wenn Menschen meine Stücke sehen: Dass sie alles, was sie über Tanz wissen, vergessen. Bewegung ist meine Muttersprache, aber letztendlich ist es nur ein Wegweiser auf unserem Weg, um tiefer mit unserer menschlichen Erfahrung auf diesem Planeten in Verbindung zu treten.“
Amit ist außerdem Gründerin und Gastgeberin des Podcasts „Inside Contemporary Dance“, in dem sie Tanzkünstler:innen in verschiedenen Phasen ihrer Karriere interviewt. Mission des Podcasts ist es, einen offenen und ehrlichen Raum zu schaffen, um über Themen zu sprechen, die in der Tanzwelt nicht häufig diskutiert werden, die die Tanzgemeinschaft stärken und unterstützen und  die Tanzkünstler:innen auf der ganzen Welt daran zu erinnern, dass sie nicht allein sind.

Der Verein Villa Wigman für Tanz ist eine Initiative der Freien Tanzschaffenden und weiterer Unterstützer:innen in Dresden. Sein erklärtes Ziel war und ist es, die ehemalige Wirkungsstätte der Tänzerin und Choreographin Mary Wigman, Bautzner Straße 107 in Dresden, zu erhalten und den kulturhistorisch wertvollen Ort als Proben-, Produktions- und Vermittlungszentrum für den zeitgenössischen Tanz und weiterer Darstellender Künste zu betreiben. Der Verein Villa Wigman für Tanz umfasst mittlerweile über 60 Mitglieder, vor allem Tanz-, Theater- und anderweitig Kunstschaffende.

Die villa\wigman bietet Künstler:innen und Companies ihre Räume als künstlerische Arbeits-, Experimentier-und Denkorte an, um dort im Haus ihre Produktionen zu realiseren, die dann auf verschiedenen nationalen und internationalen Bühnen zu sehen sind. Außerdem initiiert der Verein mehrmals im Jahr künstlerische Interventionen, diskursive und partizipative Formate und öffnet die Räume der villa\wigman am Tag des offenen Denkmals und zu anderen ausgewählten Anlässen.