Sophie Hauenherm
Schmetterlingseffekt

Tanz und Psychologie gehören gleichermaßen zu meinem Leben, wodurch ich eine Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft in meine Arbeit einbeziehen möchte. Aus der Chaostheorie stammend, gibt es einen Begriff, welcher mich besonders interessiert: der Schmetterlingseffekt. Es ist ein Phänomen der Nichtlinearen Dynamik und soll der Schwerpunkt meiner Solorecherche werden. Der Effekt tritt in nichtlinearen, dynamischen Systemen auf. Er äußert sich dadurch, dass nicht vorhersehbar ist, wie sich beliebig kleine Änderungen der Anfangsbedingungen des Systems langfristig auf dessen Entwicklung auswirken. Im Unterschied zum Schneeball-Effekt geht es hierbei um die Unvorhersehbarkeit der langfristigen Auswirkungen. Eine Erklärung dafür, wie das Chaos in der Welt entsteht. Dieses Phänomen wurde in der Belletristik, in Filmen, Videospielen und Serien aufgegriffen. Ich möchte mich künstlerisch mit diesem Thema auseinandersetzen.

Wie funktioniert der Effekt übertragen auf die Bewegung des Körpers und die Ausbreitung im Raum? Welche Auswirkung haben Gedankenvorgänge auf den Körper und umgekehrt? Zu diesem Prozess gehören gleichermaßen die Literaturrecherche, als auch die Erkundung innerhalb der tänzerischen Soloarbeit.

Sophie Hauenherm arbeitet freischaffend als Tänzerin, Choreographin und Tanzpädagogin. Ihre Ausbildung absolvierte sie an der Palucca Hochschule für Tanz Dresden. Ein halbes Jahr vor Vollendung dieser wurde ihr die Diagnose inkomplette Querschnittlähmung gestellt. Trotzdessen entschied sie sich weiter für ein Leben mit Tanz und choreographierte 2018 ihre Bachelorarbeit „Behind human understanding“ im Rollstuhl. Es folgten  Engagements am Theater Pforzheim, unter Gregory Darcy in Esslingen und in „Echogedicht“, einer Inszenierung von Tiago Manquinho in Braunschweig . 2020 leitete sie die inklusive Tanzwerkstatt „Triple A“ an den Landesbühnen Sachsen und war dort auch im „nussKnacker“ und „Difference" zu sehen. Aktuell arbeitet sie in den Produktionen „Balance“ im Kulturhaus Steinfurth, „Drüben“ im Kulturpalast Dresden sowie im Projekttheater Dresden für „Fusion 2“ unter René Rothe. Parallel studiert Sophie Hauenherm Psychologie an der Technischen Universität Dresden.

Mitten in Dresden findet sich, eingebettet in einen Hinterhof des Stadtteils Johannstadt, die TENZA. Als TENZA Schmiede 1999 von Olaf Becker gegründet, führt und entwickelt Susan Schubert, freischaffende Diplomtanzpädagogin, Dramaturgin/Choreografin und Performerin, die TENZA seit 2016 als sozial-künstlerische Vermittlerin und als Raumgeberin für Ausbildungsinstitute sowie Theater der Stadt und der ansässigen freien Szene weiter. Als ein Zentrum für Tanz und Produktion bietet die TENZA tanz- und bewegungsfreudigen Menschen des Stadtteils und Akteur:innen der Tanzszene Dresdens Raum für Bewegung und Tanz. In den beiden voll ausgestatteten Tanzstudios gibt es ein breites Spektrum an Angeboten für Körper und Bewegung. Die TENZA begreift sich als aktive Mitgestalter:in des kulturellen Stadtbildes und trägt mit ihrem breiten Angebot zur kulturellen Bildung in der Stadt Dresden bei.

Die TENZA ist ein Produktionsort und eine Residenzstätte für die Darstellenden Künste. Wir wollen Raum geben, in dem freischaffenden Künstler:innen experimentell und produktiv tätig sind. Und Raum für Inhalte kultureller Organisationen und Netzwerke sein. So begleiten Bewegungs- und Tanzpädagog:innen Kinder und Jugendliche dabei, ihre eigenen künstlerischen Produkte zu kreieren. Hier werden Synergien zwischen Professionellen und Amateur:innen ermöglicht.